Feuerwehrgeschichte von Wolfgang Hornung
Ausgabe: Stuttgart 1985 und Ergänzungen weiterer Historiker
Start // 1000 // 1500 // 1600 // 1700 // 1800 // 1850 // 1860 // 1870 // 1880 // 1890
1900 // 1910 // 1920 // 1930 // 1940 // 1950 // 1960 // 1970 // 1980 // 1990 // 2000
1930 - 1939
  1930 Deutschland Koebe-Luckenwalde stattet seine Feuerlöschkreiselpumpen 1930 mit einer neuartigen Entlüftungsvorrichtung aus, der "Kapselschieber-Pumpe im Saugstutzen DRP". Sie besteht aus einer Rotationskolpen-Luftpumpe, geschützt, frostsicher und leicht herausnehmbar im Saugstutzen eingesetzt und wird in Autospritzen, Motorspritzen und ab 1943 in Einheitstragkraftspritzen TS8 eingebaut.
  1930 Deutschland Metz verwendet 1930 bei einer für Frankfurt bestimmten 24 m Autodrehleiter mit Holzleitersatz anstelle der Flacheisenverspannung Winkelprofile aus Leichtmetall.
  1931 Deutschland Flader und Magirus bringen im Frühjahr 1931 eine 400 l Kleinmotorspritze mit luftgekühltem Zweitaktmotor auf den Markt.
??.02. 1931 Deutschland Auf der Berliner IAA im Februar 1931 zeit Magirus eine 38 m Autoleiter mit dem ersten brauchbaren Stahlleitersatz in Schweißkonstruktion. 
Als Hollm dient ein geschlossenes I (Doppel -T)Profil, Verspannungen und Sprossen bestehen aus Stahlrohren. Drei Jahre später werden nach dem neuen Prinzip bereits 45 m Leitern gebaut.
29.09. 1931 Deutschland Der Bayrische Landesfeuerwehrausschuss beschließt am 29. September 1931 die Errichtung einer FW-Schule in Landshut. Im Sommer 1937 siedelte die Bayer. Landesfeuerwehrschule nach Regensburg-Stadtamhof über, am 30. April 1977 verlegte sie ihren Sitz in den Neubau in Lappersdorf.
  1931 Deutschland Die "Arbeits- und Interessengemeinschaft deutscher Feuerwehrorgane", bestehend 1931 aus DFV, RdF, A- und Z-Stelle, Arbeitsgemeinschaft der oberen Feuerwehraufsichtsbeamten und preußischem Feuerwehrbeirat, tritt dem CTIF bei.
  1931 USA Die Peter Pirsch &Sons Co. Kenosha baut 1931 die erste Drehleiter in USA, bei der alle Leiterbewegungen vom Fahrmotor angetrieben werden. Aufrichten hydraulisch, Drehen und Ausziehen mechanisch.
  1931   Durch Umkonstruktion des Auspuffgasstrahlers entsteht 1931 der Kompressionsstrahler für Zweizylinder-Zweitakter. Er wird durch die unverbrannten Gase eines Zylinders betrieben.
  1931 Deutschland Flader, Koebe und Magirus bringen im Frühjahr 1931 eine 400-l-Kleinmotorenspritze mit Luftgekühltem Zweitacktmotor auf den Markt.
11.07. 1932 Deutschland Nach umfangreichen Versuchen bringt Metz einen Metalleitersatz heraus, dessen Konstruktion aus Vollprofilen die Ausführung in Stahl geschweißt oder in Leichtmetall genietet zuläßt. Die erste 30 m Stahlleiter wird am 11. Juli 1932 in Karlsruhe vom naschinentechnischen Ausschuss des RdF geprüft und dann nach Rußland geliefert.
  1932 Deutschland Gründung der Firma Heines 1932 in Wuppertal-Elberfeld. Hergestellt werden Lederzeuge, im Großhandel vertrieben Ausrüstung und Geräte für die Feuerwehr. 1943 wird das ausgebombte Geschäft nach Gruiten bei Düsseldorf verlegt. Dort entsteht 1949 ein Betrieb, in dem die Fertigung von Schläuchen und Feuerwehrfahrzeugen aufgenommen wird.
  1932 Deutschland Zur Bekämpfung drohender Unruhen stellt die Polizei Stuttgart 1932 ein gepanzertes Wasserwerferauto auf Daimler-Benz-Chassis in Dienst. Eine Feuerlöschpumpe speist den im Drehturm eingebauten Wasserwerfer, die Strahlreichweite beträgt etwa 50 m.
  1932 Österreich Rosenbauer, Linz, fertigt 1932 eine der ersten Kleinmotorspritzen mit einer Leistung von 8oo l/min bei 8o m Förderhöhe. Weitere Firmen folgen und schließlich wird die neue Spritzengröße in die revidierten "Richtlinien für die Herstellung von Kleinmotorspritzen" vom Juli 1933 aufgenommen.
  1932 Deutschland Wilhelm Friedrich läßt 1932 nach sechsjähriger Versuchsarbeit einen Luftschaumerzeuger für Feuerlöschzwecke schützen, der als "Kometrohr" in der ganzen Welt Eingang findet.
  1932 Deutschland Wilhelm Friedrich läßt nach sechsjähriger Versuchsarbeit 1932 einen Luftschaumerzeuger für Feuerlöschzwecke schützen, der als "Kometrohr" in der ganzen Welt Eingang findet.
04.10. 1933 Deutschland Die deutschen Feuerwehrgerätehersteller schließen sich auf Weisung der Regierung zusammen und gründen am 4.Oktober 1933 die "Arbeitsgemeinschaft der deutschen Feuerwehrgeräteindustrie".
  1933 Deutschland Dipl.-Ing. Walter Zarges gründet 1933 mit seinem Bruder Helmut in Stuttgart ein Werk für Leichtmetallbau, das 1939 nach Weilheim/Obb. verlegt wird. Das Werk ist heute der bedeutendste Hersteller von Leichtmetalleitern in Europa.
  1933 Deutschland Eine Vorrichtung zur Entfernung ausgelaufenen Mineralöls in einem Hafen wird 1933 erstmalig bekanntgemacht. Später wird in der Fachpresse auch über Versäuchung des Erdbodens durch Öl diskutiert.
  1934 Deutschland Nach Richtlinien des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) werden 1934 Sonder- und Löschfahrzeuge für die Fliegerhorstfeuerwehren der Luftwaffe entwickelt. Bekanntestes Baumuster ist die Tankspritze TS 2,5 auf Henschel-Dreiachsfahrgestell, von 1936-1942 durch Metz und Magirus in großen Stückzahlen gebaut.
1934 Deutschland
In Deutschland brachte im Jahre 1934 die CONCORDIA Elektr. AG, Dortmund den ersten Luftschaumlöscher auf den Markt (0,8 1 Druckluft, 150 at).

und Tetralöscher MINIMAX (1932,1934)

29.05. 1935 Deutschland Der deutsche Bundesminister für Forschung und Technologie und der Präsident des Deutschen Städtetages geben am 21. August 1978 in Weissach eine "Grundlagenuntersuchung für die Entwicklung verbesserter Feuerwehrfahrzeuge zur Optimierung der Leistungsfähigkeit beim Einsatz" bekannt, die seit Oktober 1976 vom Porsche-Entwicklungszentrum Weissach durchgeführt wurde und sich u. a. auf eine Studie der WIBERA Wirtschaftsberatung AG Düsseldorf gründet: das Modul-System O. R. B. I. T. (Optimierte Rettung und Brandbekämpfung mit intergrierter technischer Hilfeleitstung) sieht ein Zweiachs-Basisfahrzeugmit Motor, Generator, Winde und Feuerlöschpumpe vor, an das Ergänzungseinheiten (Kuppelmoduln) mit eigener Achse für spezielle Einsatzaufgaben angekuppelt werden.
04.07. 1935 Deutschland Minimax schlägt in der Patentschrift 673 528 vom 4. Juli 1935 erstmalig die Verwendung des Venturirohres als Meß- und Dosiergerät für die Schaumlöschtechnik vor.
  1935 Deutschland In schwere Feuerwehrfahrzeuge werden 1935 erstmalig Dieselmotoren eingebaut. Laut Runderlaß des RLM vom 22. 8. 1935 ist bei Beschaffung von solchen Fahrzeugen allgemein dem Dieselmotor "der Vorzug zugeben", weil er den wirtschaftlichsten Fahrzeugantrieb darstellt.
  1935 USA Die Peter Pirsch & Sons Co. in Kenosha baut 1935 die erste 30 m Drehleiter der USA mit Aluminium-Leitersatz für die Feuerwehr Melrose/Massachusetts. Der Leitersatz ist genietet. Im gleichen Jahr stellt die Seagrave Corporation eine Drehleiter vor, bei der alle Leiterbewegungen hydraulisch angetrieben werden. American La France folgt kurz darauf.
  1935 Deutschland Dräger beginnt 1935 mit der Entwicklung des "Preßluftatmers Modell 10" mit zwei 2-Liter-Flaschen und lungenautomatischer Dosierung. 1939 beginnt die Fertigung nach eingehender Erprobung.
  1935 Deutschland
In Deutschland setzt sich 1935 der Aufbau von geschlossenen Mannschaftskabienen durch.
05.03. 1936 Deutschland Die C. D. Magirus AG wird am 5. März 1936 als Werk Ulm der Humboldt-Deutzmotoren AG, später Klöckner-Humboldt-Deutz AG in Köln angeschlossen. Damit werden die Erfahrungen der ältesten Motorenfabrik der Welt auch für die Fertigung von Feuerwehrfahrzeugen in Ulm direkt nutzbar.
10.09. 1936 Deutschland
Nach dem verheerenden Brand der Gemeinde Öschelbronn bei Pforzheim am 10. September 1933, bei dem durch verschiedenartige Kupplingssysteme Schwierigkeiten bei der Löschhilfe auftraten, ordnen die Reichsministerien des Inneren und der Luftfahrt mit Erlaß vom 11. 9. 1936 an, nur noch genormte Hydranten zu verwenden, bei Neubeschaffung von Feuerwehrgeräten die Normen zu berücksichtigen und bis zum 1.1. 1938 alle Schlauchkupplungen auf normgerechte Ausführung umzustellen.  
1936 Deutschland Bis 1936 waren die Normen für Standrohre und Füße, Strahlrohre und Armaturen noch in Arbeit. Leider blieben die Normen bis dahin nur Entwürfe und wurden erst 1936 für verbindlich erklärt, doch erfreulicherweise bleibt festzustellen, dass sich die meisten Hersteller und auch Feuerwehren freiwillig darauf eingestellt hatten.
1936 Deutschland Nach 1936 wurden Normen neu durchnummeriert, und für Verteiler, Übergangsstücke, Sammelstücke und Saugkörbe neu geschaffen. Damit wurde die große Anzahl unterschiedlicher Systeme beendet.
1936 Deutschland Die lichte Weite der Schläuche ging 1936 ebenfalls von 16 m/m bis 80 m/m Durchmesser in Abständen von jeweils 4 m/m, sodass die Schlauchfabriken 17 verschiedene Schlauchweiten herstellen mußten, darüber hinaus gummierte und ungummierte sowie unterschiedlichste Qualitäten.
Durch die Einführung von Leichtmetall-Material für den Normalfall konnte eine Gewichtsreduzierung bis auf ein Drittel des Ursprungsgewichtes bei den Armaturen herbeigeführt werden.
  1936 Deutschland
Das RLM beauftragt 1936 die vereinigten Herstellerfirmen mit dem Entwurf und Bau einer vereinheitlichten 800 l Kleinmotorspritze. Die hieraus entstandene Konstruktion kann sich infolge hohen Gewichtes und Preises als Einheitsspritze nicht durchsetzen.
  1936 Deutschland Albert Fritz Albach beginnt 1936 mit der Fertigung des "Alco"-Sprühstrahlrohres und legt damit den Grund für die heutige Armaturenfabrik in Frankfurt-Höchst.
  1936 Deutschland Auer und Dräger bringen 1936 den "Heeresatmer", ein Einheits-Sauerstoffschutzgerät mit kombinierter lungenautomatischer und konstanter Dosierung auf den Markt.
  1936 Deutschland Bei Magirus wird 1936 erstmalig ein Löschfahrzeug mit Vorbaupumpe und eingeschobener Tragkraftspritze in einer Serie von über 100 Stück gefertigt.
  1937 Panama Die Republik Panama gibt 1937 als erstes Land eine Briefmarkenserie mit Darstellungen aus dem Feuerlöschwesen heraus.
09.11. 1938 Deutschland In der "Reichskristallnacht" am 9. November 1938 kommt es an vielen Brandstellen zu Zusammenstößen zwischen Feuerwehr und Parteiorganisationen.
23.11. 1938 Deutschland Das Reichsfeuerlöschgesetz vom 23. November 1938 bestätigt für die Berufsfeuerwehren die Bezeichnung "Feuerschutzpolizei", die freiwilligen Feuerwehren werden als "Hilfspolizeitruppen" eingeordnet.
  1938 Deutschland Auf der Berliner IAA 1938 zeigt Metz eine Kleinst-Tornistertragspritze für 200 l/min Leistung mit luftgekühltem Zweitaktmotor.
  1938 Deutschland Auf Weisung des Reichsinnenministeriums stellt der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) 1938 seine Tätigkeit ein.
1938 Deutschland Das weniger giftige löschwirksame Halon Chlorbrommethan (CB, CH2C1Br) wurde 1938 in Gemeinschaftsentwicklung von HOECHST, MINIMAX und JUNKERS für Luftwaffe und Marine erprobt und anstelle von Tetra in dieselben Löscher (Druckluftpolster, Drehventil) gefüllt (Bromidlöscher). Tetra und CB-Löscher wurden später nicht mehr zugelassen und verschwanden nach 40 bis 50 Jahren vom Markt.
30.09. 1939 Deutschland Die Feuerwehrgerätefabrik Carl Metz in Karlsruhe und das Ulmer Magiruswerk der KHD AG in Köln gründen am 30.September 1939 eine Gemeinsamme Vertriebsfirma MAGIRUS-METZ Feuerwehrgeräte Export GmbH mit Sitz in Köln, ins besondere für die Belieferung der osteuropäischen Erdölindustrie. Diese Vertriebs GmbH bestand bis 1945.
  1939 Deutschland Dipl.Ing Walter Zarges gründet mit seinem Bruder helmut in Stuttgart ein Werk für Leichtmetallbau, das 1939 nach Wallheim/OBB. verlegt wird. Das Werk ist heute der bedeutenste Hersteller von Leichtmetallleitern in Europa.
1939 Deutschland
1939 gab es in Deutschland 12 Typen von CO2-Löschern verschiedener Hersteller, Inhalt meist 6, aber auch 5 und 8 kg CO2. Darunter gab es schon Leichtstahlflaschen (WALTHER-POLAR). Das Äußere der CO2-Löscher hat sich bis heute wenig geändert, dafür die Art der Ventile und die Form des "Schneerohres".
  1939 Deutschland Im Hof der Berliner Hauptfeuerwache läßt die preusische Stattsregierung sogenannte "Entartete Kunst" aus Berliner Museen verbrennen. Diesen barbarischen Akt fallen etwa 1000 Ölbilder und 4000 Aquarelle zum Opfer.
  1939 Deutschland Die NSDAP beschafft Super-kraftfahrdrehleitern für die Reichshauptstadt Berlin, das Tor zur Welt Hamburg, die Stadt der Reichsparteitage Nürnberg und die Hauptstadt der Bewegung München. München erhält eine Magirus DL 45, die anderen Städte Metz DL 46 auf DB-Fahrgestell.