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Nur wer seine Wurzeln kennt, kann die
gegenwärtige Situation verstehen und Perspektiven für die künftige
Entwicklung finden - das gilt auch für die Feuerwehr. Naturgemäß
hat bei dieser das Hauptaugenmerk dem aktuellen Einsatzgeschehen, der Ausbildung
und den Einsatzgeräten zu gelten. Jede Feuerwehr, jeder Feuerwehrverband,
die/der daneben auch in irgend einer Form ihre Entstehung und Entwicklung
bis in die Gegenwart dokumentieren und zeigen kann, ist zu beglückwünschen.
Geschichtsdarstellung und Traditionspflege in der Verbindung mit der modernen
Einsatztechnik ergeben ein öffentlichkeitswirksames "Schaufenster".
Die Aufgaben eines Museums sind vielfältig
und es muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Es gibt eine Reihe
großer Feuerwehrmuseen mit überregionaler Bedeutung und mit
professioneller Führung. Daneben haben sich Kleinmuseen, Schauräume
und Spezialsammlungen entwickelt. Man kann aber nicht immer gleich von
einem "Museum" sprechen. Wenn sich auch eine allgemeine Sprachregelung
kaum durchsetzen wird, soll aus den festgelegten Begriffsbestimmungen in
Zukunft ein Besucher erkennen können, um welche Art und Größe
es sich handelt. Dies bedeutet keinesfalls eine Abwertung der Kleinsammlungen
- ganz im Gegenteil. Gemeinsames und wichtiges Ziel bleibt der Erhalt und
Bekanntmachung der Geschichte der Feuerwehren und ihres Kulturgutes. Sie
sollten den natürlichen Gegebenheiten bei der kleinen Feuerwehr bis
zu den regionalen und überregionalen Feuerwehrverbänden Rechnung
tragen. Ihre Gesamtheit ergibt einen kaum abschätzbaren Wert.
Zu berücksichtigen sind auch die in
den einzelnen Mitgliedsländern gegeben Voraussetzungen, welche von
der Regelung durch staatliche Ministerien bis zur "Privatsache" der Feuerwehren
reichen.
Die umfassendste und international anerkannte
Definition des Museums stammt von International Council of Museums ( ICOM
).
( Satzungen, angenommen von der 11. Generalversammlung
in Kopenhagen, 14.Juni 1974, in der Fassung vom 4.November 1986, Artikel
3 und 4 )
"Das Museum ist eine nicht gewinnbringende,
ständige Einrichtung im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung,
die für die Öffentlichkeit zugänglich ist und materielle
Belege des Menschen und seiner Umwelt zum Zwecke des Studiums, der Erziehung
und der Freude erwirbt, erhält, erforscht, vermittelt und ausstellt."
In diesem Sinne gelten für die Feuerwehren
nachstehende Definitionen:
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Archiv |
Die kleinste Sammlung einer
Feuerwehr besteht aus dem Archiv. Hier werden hauptsächlich Dokumente,
Protokollbücher, Literatur, Fotografien und auch Kleinutensilien fachgerecht
geordnet und registriert aufbewahrt. Es ist eine wichtige Forschungsquelle
und wird von einem geschulten Archivar verwaltet. Nach Vereinbarung wird
Forschern die Einsichtnahme ermöglicht.
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Depot |
Feuerwehren, welche keine
Möglichkeit zur Schaustellung ihrer aus der Vergangenheit stammenden
Einrichtungen und Geräte haben, verwahren diese sorgfältig in
einem geeigneten und gesicherten Depot. Dasselbe gilt auch für einzelne
Oldtimer und historische Großgeräte. Diese registrierten Objekte
werden von einer geschulten Person gewartet. Bei einem bestimmten Anlass
( Jubiläum ) stehen dann die gepflegten Schätze der Feuerwehr
zur Verfügung und können an einem geeigneten Ort aufgestellt
und der Öffentlichkeit präsentiert werden.
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Vitrinen
/ Schauraum |
Eine Sammlung von Utensilien
aus der eigenen Feuerwehr und aus der engeren und weiteren Umgebung wird
in Vitrinen oder in einem Schauraum ( Schauräumen ) im Feuerwehrhaus
aufbewahrt. Diese in einem Inventarverzeuchnis festgehaltenen Exponate
werden zu bestimmten Anlässen und auf besonderen Wunsch von sachkundigen
Betreuern präsentiert.
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Traditionsraum |
Ein Ort des Bewahrens, Gedenkens
und Erinnerns.
Im Traditionsraum ( Räume ) einer
einzelnen Feuerwehr oder eines einzelnen Verbandes werden nur technische
Geräte, Uniformen, Dokumente, Fahnen, Bilder und Druckwerke gezeigt,
welche bei der betreffenden Einheit angelegt bzw. verwendet wurden. Er
wird zu bestimmten Anlässen und auf besonderen Wunsch geöffnet.
Nicht ausgestellte Objekte befinden sich
in einem Depot. Die Exponate des Traditionsraumes und Archivs werden in
einem Inventar registriert. Die Betreuung liegt in Händen sachkundiger
Mitarbeiter.
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Sammlung |
Spezialsammlungen von Helmen,
Distinktionen, Abzeichen, Auszeichnungen, Briefmarken, Spritzen, Oldtimern
usw. werden als solche bezeichnet. Diese beinhalten Objekte, die über
eine einzelne Wehr, Gemeinde oder Region hinausgehen. Die Sammler verfügen
über ein Spezialwissen und Literatur zu ihren Objekten. Besichtigungsmöglichkeiten
werden zu bestimmten Anlässen und auf Vereinbarung geboten.
Die Sammlung kann bei einer Feuerwehr
oder privat bestehen. Ist sie dauernd der Öffendlichkeit zugänglich,
spricht man von einer Schausammlung.
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Feuerwehrmuseum |
Der Name Feuerwehrmuseum
muss ein Qualitätsbegriff sein und soll gemäß der ICOM-Definition
die klassischen Anforderungen
-
1. Sammeln,
-
2. Bewahren,
-
3. Forschen und
-
4. Vermitteln
erfüllen. |
Das Feuerwehrmuseum ist eine spezielle
Institution ( Einrichtung ), das über Epochen hinweg und überregional
zielbewusst Realien sammelt, diese sachkundig verwaltet und daraus mit
wissenschaftlichen Methoden die technische Entwicklung und humanistische
Aufgabe der Feuerwehren erforscht und darstellt. Weiters sammelt es Dokumente
über das gesellschaftliche, ökonomische und soziale Umfeld, in
welchem sich die Feuerwehrbewegung entwickeln konnte und in dem sie heute
ihre Aufgabe zu erfüllen hat.
Es zeigt die Entwicklung der Feuerwehrtechnik
in ihren wesentlichen Elementen von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Es dokumentiert die ganze Bandbreite der feuerwehrlichen Tätigkeiten
des Einzelnen, der Gruppen und Verbände, in der Gemeinde, im Bezirk,
in der Region, im Land. Diese Komplexität bietet dem Besucher und
Forscher entsprechende Vergleichsmöglichkeiten.
Ein Team von Mitarbeitern leitet das Museum
und widmet sich der Forschung, Ihre Arbeit mündet in entsprechenden
Veröffentlichungen der gewonnen Erkentnisse und in Sonderschauen.
Neben Sammeln, Katalogisieren, Bewahren,
Restaurieren und Forschen steht vordergründig der Aspekt des Vermittelns
und Lernens im Museum. Nach der neueren Museumsphilosophie gilt der Grundsatz
"weniger ist oft mehr". Das heißt, ein ausgewähltes Exponat
kann dem Besucher mitunter mehr sagen als eine massierte Ansammlung gleicher
oder ähnlicher Gegenstände. Die Möglichkeit des Lernens
bedingt eine verständliche Aufbereitung und prägnante Erklärung
des Gezeigten. Nach Möglichkeit sollen auch einige Exponate bereitgestellt
werden, welche von den Besuchern angefasst und ausprobiert werden können.
Die nicht ausgestellten Exponate werden
in einem Depot gesichert aufbewahrt.
Rechtsträger ( gesetzlicher Eigentümer
) eines Museums kann ein Staat, eine Komune, eine öffentlich-rechtliche
Körperschaft, ein privatrechtlicher Verein oder eine Privatperson
sein.
Die Idealvoraussetzng für die
Bezeichnung Museum wären:
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Führung durch professionelles Personal
( mindestens eine hauptberufliche Person )
-
Fixe ( regelmäßige ) Öffnungszeiten
-
Systematische Aufarbeitung der Bestände
-
Umsetzung der musealen Zielsetzung in wissenschaftlicher
Arbeit bzw. Publikationstätigkeit
-
Zugang für Forscher zum Archiv
Zur weiteren Entwicklung wird empfohlen, dass
die verschiedenen Feuerwehrsammlungen und Museen einen Verbund bilden und
eine elektronisch unterstützte Kommunikationsebene aufbauen.
Sie sollten sich damit untereinander ergänzen
und einen ständigen Erfahrungsaustausch pflegen.
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Festhalten an der Definition
der ICOM |
Die umfassendste und international anerkannte
Definition des Museums stammt von International Council of Museums ( ICOM
).
( Satzungen, angenommen von der 11. Generalversammlung
in Kopenhagen, 14.Juni 1974, in der Fassung vom 4.November 1986, Artikel
3 und 4 )
"Das Museum ist eine nicht gewinnbringende,
ständige Einrichtung im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung,
die für die Öffentlichkeit zugänglich ist und materielle
Belege des Menschen und seiner Umwelt zum Zwecke des Studiums, der Erziehung
und der Freude erwirbt, erhält, erforscht, vermittelt und ausstellt." |
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