Feuerwehrgeschichte von Wolfgang Hornung
Ausgabe: Stuttgart 1985 und Ergänzungen weiterer Historiker
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vor unserer Zeitrechnung - 999
10000
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Der Steinzeitmensch beherrschte 10 000 vor unserer Zeitrechnung die Kunst, die beim Schlagen von Feuersteinen entstehenden Funken mit Zunder aufzufangen und dessen Glut durch Blasen zum Feuer anzufachen
4000
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Die künstliche Feuererzeugung durch Reiben von Holz und das "Feuerbohren" mit einem Feuerquirl wurde 4000 vor unserer Zeitrechnung erfunden.Dabei wird ein Hartholzstückchen in einem muldenförmig gehöhlten Brett von Hand oder mittels einer Schnur rasch gedreht; das entstehende Holzmehl entzündete sich durch Reibung.
3000
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Zweiholmige Sprossenleitern sind in der Kriegstechnik, 3000 vor unserer Zeitrechnung und im Festungsbau der Ägypter bekannt. Tragbarkeit und Manövrierfähigkeit setzen die Grenzen für ihre Lünge, nach der sich umgekehrt die Höhe der Festungsmauern richtet. Ein elfenbeinernes Modell eines Festungsturmes aus einem Königsgrab in Mittelägypten zeigt eine jener Ur-leitern, aus denen nach über viertausendjähriger Verwendung im militärischen Bereich schliesslich die verschiedenen Formen der Anstellleitern hervorgegangen sind.
2450
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2450 vor unserer Zeitrechnung erste Fortschritte im Bau grosser Leitern. Ein ägyptischer Kriegstechniker versieht die Anstellleitern an einem Ende mit Achse und zwei Rädern, so dass sie länger gebaut und einfacher zur feindlichen Stadtmauer
1170
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Blitzableiter in primitiver Form sind in Ägypten 1170 vor unserer Zeitrechnung bekannt.Priester hatten beobachtet, dass Metalle Blitze anzogen. Unter Ramses III. wurden vor den Stadttoren von Memphis lange Stangen angebracht, die mit metallbeschlagenen Spitzen versehenwaren. Eine Ableitung ins Grundwasser fehlte. Später kannten auch Griechen und Römer solche Blitzfänger. NachLivius wurde Tullus Hostilius unter einer solchen Stange erschlagen.
850
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Aus dieser Zeit etwa 850 vor unserer Zeitrechnung ist die erste Darstellung des Feuerlöschens auf einem Alabasterrelief aus einem Palast bei Niniveh:Assyrische Krieger, die eine Stadt belagern, löschen gegnerische Brandfackeln, welche ihre Kampfwagen zu entzünden drohen, mit Wasser aus grossen Löffeln.
700
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Hiskia, König von Juda, lässt zur Versorgung seiner Hauptstadt Jerusalem etwa 700 vor unserer Zeitrechnung mit Trink- und Löschwasser eine Wasserleitung zwischen der Gibon-quelle und dem Teich Siloah anlegen. Sie verläuft durch einen 531 m langen Felstunnel.
564
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In der Hauptstadt des chinesischen Reiches Sung wird 564 vor unserer Zeitrechnung nach einem Grossbrand eine Feuerschutztruppe eingerichtet, deren Komandant dem Arbeitsministerium unterstellt ist.Absperrung des Brandplatzes durch Soldaten, Niederreissen von Häusern, bewerfen gefährdeter Häuser mit feuchter Erde, Anlage von Wasserkanälen und Löschteichen, Instandhaltung von Körben, Fässern, Eimern und Seilen für die Brunnen werden als weitere Schutzmassnahmen angeordnet.
525
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Herodot berichtet vom Kriegszug des Kambyses 525 vor unserer Zeitrechnung durch die arabische Wüste gegen ägypter, der verbündete arabische König solle  aus dem Fluss Korys drei Schläuche aus rohen Ochsen- oder anderen Häuten, welche so lang waren, dass sie bis in die an Wassermangel leidende Gegend gingen, das Wasser fortgeleitet haben, insgesamt auf eine Strecke von zwölf Tagereisen. In der Wüste sei das Wasser in grossen Zisternen gesammelt worden. Herodot merkt aber an, diese Nachricht sei unwahrscheinlich; wahrscheinlich sei der Transport durch eine Kamelherde in einzelnen Tragschläuchen erfolgt.
450
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Der Politiker, Arzt und Philosoph Empedokles aus Akragas (Agrigent) in Sizilien begründet 450 vor unserer Zeitrechnung die Lehre von den vier unvergänglichen Elementen Feuer, Luft, Wasser und Erde, durch deren Mischung und Entmischung alle Dinge entstehen und vergehen.
430
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Pausanias berichtet, 430 vor unserer Zeitrechnung dass der Bidhauer Kallimachos am Athene-Standbild auf der Akropolis zu Athen eine goldene öllaterne anbrachte, die einen Docht aus unverbrennbarem "karpasischem Steinflachs" (Asbest) besass. Asbest wurde als Pflanze angesehen.
424
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Thukydides erwähnt 424 vor unserer Zeitrechnung in seiner Geschichte des peloponnesischen Krieges, dass die Böotier im Jahre 424 vor der Stadt Dalion zum Brechen der Mauer eine "Feuerlanze" verwendeten, die einelange Stichflamme mittels Holzkohlenstaub und einem Blasebalg erzeugte.
423
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Der Dichter Aristophanes erwähnt 423 vor unserer Zeitrechnung im 7. Akt seines Schauspiel "Die Wolken" einen Brennkristall zum Feuermachen. Brennlinsen waren damals noch nicht allgemein bekannt.
360
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Holzwerk durch einen Anstrich mit Essig feuerfest zu machen, empfielt Aineias der Taktiker in seinem Werk über den Festungsbau etwa 360 vor unserer Zeitrechnung.
356
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Herostratos steckt den Tempel der Artemis in Ephesus, eines der sieben Weltwunder der Antike, 356 vor unserer Zeitrechnung in Brand, um von sich reden zu machen.
350
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Einen röhrenförmigen Lederschlauch, "wie ihn die Taucher zum Atemholen verwenden", erwähnt als erster Aristoteles, der Lehrer Alexanders des Grossen, in seiner Schrift "Mechanische Probleme" etwa 350 vor unserer Zeitrechnung. Er vergleicht ihn mit einem Elefantenrüssel.
340
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Grosse Belagerungsmaschinen mit Leiterbrücken werden etwa 340 vor unserer Zeitrechnung von Alexanders Kriegsingenieuren mit Erfolg konstruiert. Eine von ihnen, Sambyke genannt und von Damios aus Kolophon ersonnen, ist im Prinzip eine auf ein schweres Vierradgestell montierte einholmige Balance-Leiter mit Gegengewicht, die durch eine Schraubspintel aufgerichtet wird und im Freistand oder mit aufgelegter Spitze bestiegen werden kann. Biton berichtet 100 Jahre später darüber an seinen König in Pergamon. Dieser Bericht ist die erste bekannte technische Beschreibung einer grossen Leiter.
330
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Nach der Eroberung von Persepolis im Januar 330 durch Alexander den Grossen geht beim Plündern der Palast des persischen Grosskönigs Xerxes in Flammen auf. Alexander setzt alles daran, den benachbarten Palast des Darius vor dem Brand zu bewahren, wie Plutarch berichtet.
300
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Für Feuerschutz und nächtliche Sicherheit ist etwa 300 vor unserer Zeitrechnung der römischen Republik ein Dreimännerkolegium die "Tresviri nocturni" verantwortlich. Sie befehligen eine Mannschaft aus Gemeindesklaven (familia publica), die an den Mauern und Toren stationiert sind. Da dies nicht ausreicht, bilden reiche Privatleute eigene Sklavenlöschmannschaften (familia privata), die gegen Bezahlung oder auch kostenlos in Aktion treten.
250
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Die Erfindung der zweizylindrigen Kolbenpumpe mit Saug- und Druckventilen wird dem gelehrten griechischen Techniker Ktesibios aus Alexandria (296-228 vuZ) etwa 250 vor unserer Zeitrechnung zugeschrieben, dessen Bücher nur in Auszügen überliefert sind. Ob er an seinem Pumpwerk bereits den Windkessel verwendet hat, ist nicht eindeutig geklärt.
200
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Kolpenpumpen aus Bronze und ihre Bearbeitung auf der Drehbank erwähnt Philon von Byzanz, ein Techniker, vieleicht Schüler der Ktesibios, der auch zur Schule der sogenannten "alexandrinischen Mechaniker" gezählt wird, in seiner Schrift über Mechanik etwa 200 vor unserer Zeitrechnung
... Beginn unserer Zeitrechnung
6 Italien Nach einer großen Feuersbrunst in Rom veranlaßt Kaiser Augustus, 1200 Freigelassene aus Gefängnissen einem Präfekten zu unterstellen. Dieser teilt die Leute von jeweils 140 Mann zu Wasserträgern, Spritzenleuten, Leute in Gruppen mit Löschdecken sowie Zuständige für Beleuchtung am Brandplatz ein. Außer Waffen tragen die Leute folgende Geräte mit sich: Löscheirner, Beile, Hämmer, Leitern, Stangen und Schwämme, Einreißhaken, Äxte und Löschdecken aus Lumpen. Die Mannschaften beziehen kasernenartige Unterkünfte. 
  50 Italien Kaiser Claudius richtete etwa im Jahre 50 in der römischen Hafenstadt Ostia, die nach dem Bau des neuen künstlichen Hafenbeckens einen raschen Aufschwung erlebte, eine Wach- und Feuerwehrtruppe von 700 Mann ein, die im Turnus von den römischen Wachkohorten gestellt wird und vom zentralen Komando abhängig ist. Als Kaserne dient ein umgebauter Gebäudeblock von 100 mal 70 Meter (Ende des 19.Jh. freigelegt) Wenige Jahre später wird ein weiteres Kontigent nach Neapel verlegt.
19.06. 64 Deutschland Der Brand Roms in der Zeit vom 19. bis 28. Juni des Jahres 64 gilt als der grösste Brand des Altertums - es wird angenommen , dass Kaiser Nero die Brandstifftung veranlasste, um einen Vorwand für die Christenverfolgung zu haben. Das die Christen unschuldig waren hat 60 Jahre später Plinius durch eine amtliche Untersuchung festgestellt. Der römische Historiker Tacmitus berichtete detailliert über diesen Brand und beschrieb auch ausführlich die Vorschriften, die für den Wiederaufbau der Stadt erlassen wurden. Sie beinhalten bereits Regeln des Vorbeugenden Feuerschutzes und muten selbst heute noch, nach fast 2000 Jahren, nahezu modern an. So unter anderem war über: breite Strassen, regelmässige Häserfronten, Einschränkung der Holzbauweise und Stockwerkzahlen zu lesen.
  70 Deutschland Als erste Stadt auf deutschen Boden erhält Köln, damals im Jahre 70 römische Kolonie "Colonia Claudia Ara Agrippinensis",an Stelle einer älteren Zuleitung aus der Umgebung eine Wasserleitung (Aquädukt) von 78 km Länge, die Quellwasser aus der Eifel in gedecktem Kanal und über Arkaden zuführt. Sie wurde 353 beim Einzug der Franken zerstört.
  77   Über Tischtücher aus Asbest, die durch Ausglühen im Feuer gereinigt werden können, schreibt Plinius derältere, im Jahre 77, in seiner Naturgeschichte (historia naturalis). Weiter erwähnte er ein grobes Atemfiltergerät, mit dem sich die Sklaven und Zwandsarbeiter in den Quecksilberbergwerken gegen den Zinnoberstaub (Quecksilberoxid) schützten, undschliesslich berichtet er über ein natürlich gewachsenes, unversteinertes Holz mit Namen Larix (Lärche) , das nicht wie anderes Holz brenne, sondern absolut unbrennbar Wäre. Dieses "Märchen" hatte er von Vitruvius übernommen.
  79   Auf einer Säule im Station von Pompeji findet sich, aus dem Jahre 79, die Formel : S A T O R - A R E P O - T E N E T - O P E R A  -als magisches Quadrat eingeritzt. Im Bereich der christlichen Kirche diente sie als Feuerzauber, zum Stillen von Bränden.
  100   Plinius der Jüngere, Statthalter zu Nicomedia am Bosporus, berichtet seinem Kaiser Trojan im Jahre 100 von einem Brand in seiner Provinzhauptstadt, der wegen Magel an Löschgeräten und geübter Löschmannschaft bedrohliche Aussmasse annahm. Sein Vorschlag, aus der Zimmermannszunft eine Feuerwehr zu bilden, wird aus Sorge vor Zusammenrottung unsicherer Elemente vom Kaiser abgelehnt. An Löschgerätschaften werden von Plinius Spritzen und Feuereimer erwähnt.
  100   Mainz, 13 v.u.Z. als römisches Legionslager Moguntiacum gegründet und 80 zur römischen Provinzhauptstadt aufgestiegen, erhält im Jahre 100 eine Wasserleitung, die aus dem Zahlbachtal auf Arkaden in die Stadt führt.
  110  
Heron von Alexandrien, gelehrter Techniker und Mathematiker, beschreibt im Jahre 110 in seinem Buch über pneumatische und hydraulische Apparate als erster die "Siphone, die man bei den Feuersbrünsten anwendet", als tragbare, zweizylindrige Kolbenpumpwerke aus Bronze mit Wasserkasten und einer Art Wendestrahlrohr.
  120   Etwa von 120 stammen auch die ersten Berichte über Steckleitern (scala romana).
  120 Frankreich Strassburg, um 75 als römisches Legionslager Argentorate gegründet, erhält im Jahre 120 eine Wasserleitung, teils als gedeckter Kanal, teils auf Arkaden ausgeführt.
  150 Österreich In der römischen Grenzfestung Carnuntum in Pannonien (Petronell, Niederösterreich) existierte im Jahr 150 eine Militärfeuerwehr aus Veteranen. Ein Gedenkstein zweier Hauptleute dieses Löschcorps (collegium conronariorum veteranorum) ist erhalten geblieben.
  178   Aurdius Artissius, kaiserlich römischer Beamter für Strassenbau und Marktverkehr in Castra regina (Regensburg) stiftet am 23. August 178 einen Altar, auf dem er die Baracken der Händler, Schiffer und Kneipenwirte dem Schutze des Vulcanus, des Gottes des Feuers empfahl: eine originelle Form einer antiken Feuerversicherung.
  250 Deutschland Die römische Kaiserstadt Trier (Augusta Treverorum) erhält 250 eine künstliche Wasserversorgung. Durch einen 12 km langen gedeckten Kanal wird Wasser aus der "Riveris" ins Amphitheater, den Kaiserpalast und die Bäder geleitet. Anfang des Mittelalters verfällt der Kanal.
  304 Österreich Florianus (geb. in Zeiselmauer bei Wien) wurde am 4. Mai 304 mit einem an den Hals gebundenen Steinbrocken in die Enns ertränkt.
  624   Über Siphone, die die Orientalen zum Feuerlöschen benützen, berichtet der gelehrte Bischof Isidorus von Sevilla bereits 624 in seinem Werk "Origines". Zu jener Zeit ist die Feuerspritze des Heron im Abendland bereits vergessen.
  644 Japan 644 erste Anfänge im japanischen Feuerlöschwesen. Das Geschichtsbuch Nihongi berichtet:An jedes Tor stellte man eine bootsformige Tonne, in die man Wasser tut, und mehrere Dutzend hölzerne Haken. So wurde ein Schutz gegen Feuersbrünste hergestellt.
  795 Deutschland In den Anweisungen, von 795, des fränkischen Kaisersohnes Ludwig von Aqiitanien für Meierhöfe und Pachtungen in seinem südfranzösischen Reich (capitulare de villis vel curtis imperii) wird verordnet, dass jeder Hof Feuerwachen haben soll.