Feuerwehrgeschichte von Wolfgang Hornung
Ausgabe: Stuttgart 1985 und Ergänzungen weiterer Historiker
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1000 - 1499
  1105   Die überlieferung schreibt den venizianischen Dogen Domenico Mihiel (1116-1130) die einführung der Strassenbeleuchtung und die Aufstellung einer Feuerlöschtruppe in der Lagunenstadt zu, nach dem 1105 und 1114 verhärende Stadtbrände ausgebrochen waren.
  1189 England Eine Polizeiverordnung der Stadt London von 1189 schreibt vor, dass alle Bewohner grosser Gebäude 1 oder 2 Leitern in Bereitschaft halten sollen, damit sie ihre Nachbarn zu Hilfe kommen können, fals Feuer ausbräche. Ferner müsser die Hausbesitzer im Sommer ein volles Wasserfass vor der Tür zu stehen haben und 10 Bürger in jedem Bezirks für einen grossen eisernen Einreisshaken mit Zugketten und starken Stricken sorgen.
18.10. 1221 Österreich Am 18.Oktober 1221 erlies Herzog Leopold VI. von Babenberg als erster eine "Feuerverordnung", diese war für die Stadt Wien. Darin war geschrieben das: jeder mit Geldstrafe belegt werden soll, in dessen Haus ein Brand ausbricht. Würde das Haus aber ganz eingeäschert, so sei dies Schaden genug für ihn. Von Löschmassnahmen ist noch keine Rede; man wollte nur den Ausbruch eines Brandes verhindern.
  1272   In Brenslau wird 1272 eine Wasserleitung eingerichtet, die durch ein Schöpfrad gespeist wird. Das 44 Fuss messende Rad der "Grossen Kunst" war bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Betrieb.
  1276 Deutschland Im Stadtbuch der freien Reichsstadt Augsburg von 1276 wird den Wein- und Wasserträgern Steuerfreiheit zugesichert und gleichzeitig befohlen, im Brandfalle Löschwasser zur Brandstelle zu tragen, ohne dafür Lohn beanspruchen zu können.
  1290   Marco Polo berichtet 1290 aus Hangchou, das die Stadtwache, die auf allen grossen Brücken in Stärke von 10 Mann stationiert ist, auch als Feuerwache dient und bei Brandausbruch auf hölzernen Instrumenten Lärm schlägt. Auf dieses Signal eilen die Wächter der umliegenden Stationen herbei, um zu löschen und die Güter der Kaufleute in steinerne Türme zu retten. In China führte die leichte Brennbarkeitder Holzhäuser in den Städten zum Bau von steinernen Türmen als Feuerfeste Magazinen.
  1294 Deutschland Die Hansestadt Lübeck richtet am Hüxter Tor 1294 eine Wasserkunst ein, bei der ein strömungsgetriebenes Schöpfrad das Wasser der Wakenitz hebt und hauptsächlich für Löschzwecke über Rohre und Rinnen in die Stadt leitet.
  1331 Deutschland Der Rat der freien Reichsstadt Esslingen berichtet 1331 nach Reutlingen über ihre Löschordnung, das die Weinschenken, Weinhändler, Eichmeister und Weingärtner verpflichtet sind, bei Schadenfeuern mitihren Eimern und Gölten herbeizueilen und bestmögliche Löschversuche anzustellen.
  1347   In einer vevezianischen Handschrift von 1347 sind erstmals Schornsteine (camini) erwähnt, die bei einem Erdbeben einstürzen.
  1348 Deutschland In der Zwickauer Stadtverordnung gibt der 17.Abschnitt die "Feuernotordnung" bekannt. Sie bestimmt die Bereitstellung der Mannschaften bei Ihrem Viertelshauptmann, die Wasserbeschaffung mit Zupern, Gölten und Schöpfern und erstmalig den Gebrauch der Feuerhaken zum Niederreissen von Gebäuden, um das Weiterlaufen des Feuers zu verhindern.
  1351 Deutschland In Erfurt erschien 1351 eine Feuerordnung.
  1361 Deutschland 1361 erste Wasserleitung in Nürnberg. Die Schönbrunnleitung (schoenprunnröre) leitet Quellwasser in Holzrohren aus 2 km Entfernung in die Stadt zu den öffendlichen Brunnen.
  1370 Deutschland In München erschien 1370 eine Feuerordnung.
  1380 Deutschland Aus Erfurt wird 1380 ein Bericht überliefert, dass dort Ende des 14.Jahrhunderts ein sogenannter "Feuerbaum" bestanden habe: Ein Eimerwerk, mittels dessen das Wasser in eine an einem Holzmast befestigte kupferne Rinne und durch diese in das Feuer geleitet werden sollte.
  1394 Deutschland In Bremen werden 1394 zur Wasserversorgung das "grosse Rad" und die "Pumpereyen" gebaut. Es handelt sich um ein von der Strömung angetriebenes Schöpfrad, das Wasser in einen kleinen, niedrig gelegenenBehälter hebt, von wo es dann den Brunnen und Zapfstellen zufliesst. Das Rad war bis 1822 in Betrieb.
  1403 Deutschland In Cöln erschien 1403 eine vollständige Löschordnung.
  1405 Deutschland Der fränkische Kriegsmann Conrad Keyser von Eichstätt vollendet das erste technische Lehrbuch in Deutschland im Jahre 1405 mit dem Titel "Bellifortis", der "Kampfstarke". Er beschreibt darin auch denartenreichen Leiterpark, der den Kriegstechnikern jener Zeit zur Verfügung steht: einholmige Hakenleitern, Steckleitern, Strickleitern, Riemenleitern und Scherenleitern. Auch diese Formen sind Vorgänger heutiger Feuerwehrleitern.
  1412 Deutschland Der Brunnenmeister Leopold Karg in Augsburg baut 1412 im Stadtgraben beim Schwibbogentor eine "Wassermaschine" und leitet das Wasser durch gusseiserne Röhren in sieben Brunnenkästen in der Stadt.
  1420 Italien Der Venezianer Giovanni da Fontana bildet 1420 in seiner Bilderhandschrift über Kriegsgeräte Schläuche aus Leder ab. Sie sind aus felllangen Streifen gefertigt, durch kurze Rohrstücke miteinander verbunden und sollen als bewegliche Wasserleitungen eingesetzt werden.
  1426 Deutschland 1426. Die freie Reichsstadt Ulm a.D. besitzt ein Wasserleitungsnetz mit laufenden Brunnen, gespeist durch ein Pumpwerk mit Wasserturm, dessen zwei Wasserräder durch Wasser aus dem Stadtgraben angetrieben werden. Städtischer Brunnenmeister ist zu jener Zeit Hans Felber aus Nördlingen
  1429 Deutschland In Erfurt wurde 1429 die Feuerordnung erneuert.
  1430 Deutschland Der Ulmer Werk- und Brunnenmeister Hans Felber wird um 1430 zur Verbesserung des Kerg'schen Wasserwerks nach Augsburg berufen und baut dort den ersten Wasserturm am Rothen Tor mit Brunnenstube und wasserradgetriebenen Wasserhebewerk.
  1433 Deutschland In Bremen erschien 1433 eine Löschordnung.
  1434 Deutschland In Essen besteht um 1434 eine städtische Wasserleitung,die sogenannte Kaupenleitung, die aus dem Süden in Erlenstämmen nach fünf Zapfstellen in die Stadt führt.
  1439 Deutschland In Frankfurt/M. erschien 1439 eine Feuerordnung.
  1449 Deutschland In Nürnberg erschien 1449 eine Feuerordnung.
  1450 Deutschland Augsburg erhält um 1450 ein weiterens Brunnenwerk, bei dem mehrere übereinandergestellte archimedische Wasserschnecken in ein niedriges Reservoir in einem alten Stadtmauerturm fördern.
29.05. 1453   Am schwarzen Dienstag, den 29.Mai 1453, fällt Konstantinopel (Byzanz), die Hauptstadt des oströmischen Reiches, in die Hand der Türken. Fliehende Gelehrte retten Teile der antiken Schriftsätze nach Italien, von wo aus auch technische Schriften, in denen die Pumpen von Ktesibios und Heron beschrieben sind, in Deutschland bekannt gemacht werden.
  1454 Österreich In Wien wird die erste Feuerordnung am 22.Mai 1454 erlassen, die Anordnungen über Brandbekämpfung trifft. Zimmerleute sollen mit ihren Werkzeugen und die Bader mit ihren Bottischen zur Brandstelle eilen. Alle anderen Handwerker sind zur Hilfeleistung verpflichtet.
  1458 Deutschland In Frankfurt/M. wurde 1458 die Feuerordnung erneuert.
  1460   Roberto Valturio aus Rimini verfasst 1460 eine Bilderhandschrift über das Kriegswesen, in der manche Leiterkonstruktionen von Conrad Kyeser teils übernommen, teils weiterentwickelt sind. Besonders erwähnenswert ein Turmwagen mit Scherenmechanismus "Verbogene Leiter", die spätere Klappleiter und eine freistehend besteigbare Wagenleiter.
  1461 Deutschland In Lübeck erschien 1461 eine Feuerlösch-Ordnung.
1472
Abbildung von 1472 mit einer Leiter, vermutlich der erste Vorläufer der Fahrbaren Leiter
  1476 Deutschland In Ulm wurde 1476 die Feuerordnung erneuert.
  1480   Der Meister des Mittelalterlichen Hausbuchs bildet 1480 eine Strickleiter ab, deren Sprossen sich zusammenstecken lassen, so dass ihr Haken durch diese Sprossenstange auf der Mauerkrone eingehängt werden kann. Zug an der untersten Sprosse bringt die Leiter in Gebrauchsstellung, durch Seilzug löst sich der Haken wieder von der Mauer.
  1480  
Mittelalterliche Steckleiter
  1492 Deutschland In Stuttgart erschien 1492 eine Feuerordnung.
1495
Handdruckspritzen aus dieser Zeit wurden noch auf Schleifen gezogen und hatten einarmige Holme