Feuerwehrgeschichte von Wolfgang Hornung
Ausgabe: Stuttgart 1985 und Ergänzungen weiterer Historiker
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1500 - 1599
  1500   Leonardo da Vinci skizzierte um 1500 eine freistehende einholmige Sprossenleiter, die durch ein Schraubenradgetriebe mit Handkurpel aufgerichtet werden kann. Der Holm wird am Einsatzort aus 3 Teistücken zusammengestecket.
  1500 Deutschland
In Nürnberg existiert eine leistungsfähige Feuerspritzenmanufaktur. Die Rotgieser fertigen die Gussteile für die kleinen Stock- oder Handspritzen, die Rotschmiededrechler bearbeiten sie auf der Drehbank und exportieren ihre Erzeugnisse nach ganz Süddeutschland und in die Schweiz.
  1500   Eine Entwurfskitze Leonardos von 1500 zeigt einen zweimal durchbohrten Zylinder, durch den ein Seil hindurchführt. Um den Mittelteil des Zylinders ist das Seil herumgeschlungen. Hängt man sich an denZylinder, so kann man sich infolge Reibung am Seil schnell aus einer grossen Höhe ohne Gefahr des Aufstossens herablassen. Dieses Gerät gilt als erster Absteig- oder Seilrettungsapperat.
  1508   Leonardo entwirft 1508 eine Pumpenvorrichtung zum Entwässern eines Sumpfes, bei der die Zentrifugalwirkung eines in einem Bottisch sich drehenden Rohrsystems zum Wasserheben ausgenützt wird, in dieserAnordnung ist bereits die Idee zu den späteren Kreiselpumpen erhalten.
  1511 Deutschland München erhält 1511 das erste Brunnenhaus an der Isarbrücke, in dem ein wassergetriebenes Paternosterwerk das Trink- und Brauchwasser einige Meter hoch in den Behälter hebt. Der Erbauer ist nicht überliefert.
  1512 Österreich In Wien lässt sich 1512 der erste Rauchfangkehrer nieder. Innerhalb der nächsten 100 Jahre sind es 7 Mitglieder in diesem Berufsstand.
  1526   Deutsche Ingenieure bauen 1526 im spanischen Toledo ein wasserradgetriebenes Kolpenpumpwerk, das den Alcazar über Metallrohre mit Wasser aus dem Tajo versorgt und auf 600 m Länge eine Höhe von 80 m überwindet.
  1526 Deutschland In Braunschweig wird 1526 die erste "Wasserkunst" gebaut. Wasserräder treiben über Zapfwellen und Zahnbäume mehrere Kolbenpumpen an, die das Wasser der Oker in Bottiche heben, von denen aus die "Piepen" zu den Brunnen gespeist werden.
  1529 Deutschland In Dresden erschien 1529 eine Feuerordnung.
  1531 Deutschland In Hamburg legt Meister Klaus Moller 1531 aus Hannover die erste Alster-Wasserkunst am Reesendamm an, deren 4 Kolpenpumpen durch ein Wasserrad angetrieben werden.
28.04. 1534 Österreich Ein Reglement für den "thurner auff sanct Steffans Thurn" ist in der neuer Wiener Feuerordnung vom 28.April 1534 enthalten. Da heisst es : Der Türmer auf dem Stephansdom läutet bei Ausbruch eines Feuers die Glocken und zeigt den Löschkräften durch eine rote Fahne am Tage und eine rote Laterne in der Nacht die Richtung des Brandes an, weiterhin benachrichtigt er auch den Mesner am Boden schriftlich, mit einer Art "Rohrpost" durch eine Blechröhre. Bis 1956 gab es in Wien diesen Wachdienst.
  1549 Deutschland In Zwickau erschien 1549 eine Ordnung für Feuersnöthe.
  1550 Deutschland Georg Agricola, Stadtarzt zu St. Joachimsthal, stelle in seinem berühmten Bergwerksbuch "De re metallica" um 1550 eine vollständige Löschstation in einem Bergwerk vor mit Messinghandspritzen, Lederriemen, Einreisshaken und langstieligem Hammer.
  1554 Deutschland Hanns Gasteiger, Bürger und Uhrmacher zu München, baut im neuerrichteten Brunnenhaus am Zwinger 1554 beim Neuhauser Tor ein Wasserhebewerk mit mehreren Kolpendruckpumpen. Er erhält 1180 Gulden und wird zum ersten städtischen Brunnenmeister ernannt.
  1560 Italien Der Brand Roms in der Zeit vom 19. bis 28. Juni des Jahres 64 gilt als der grösste Brand des Altertums - es wird angenommen , dass Kaiser Nero die Brandstifftung veranlasste, um einen Vorwand für dieChristenverfolgung zu haben. Das die Christen unschuldig waren hat 60 Jahre später Plinius durch eine amtliche Untersuchung festgestellt. Der römische Historiker Tacmitus berichtete detailliert über diesen Brand und beschrieb auch ausführlich die Vorschriften, die für den Wiederaufbau der Stadt erlassen wurden. Sie beinhalten bereits Regeln des Vorbeugenden Feuerschutzes und muten selbst heute noch, nach fast 2000 Jahren, nahezu modern an. So unter anderem war über: breite Strassen, regelmässige Häserfronten, Einschränkung der Holzbauweise und Stockwerkzahlen zu lesen.
  1566 Deutschland Herzog Christof von Würtenberg lässt zur besseren Löschwasserversorgung seiner Residenz Stuttgart 1566 den Nesenbach durch den mehrere kilometerlangen "Christofstollen" aus den Glemstal zuführen.
  1568 Deutschland Der Kupferstecher Jost Amman zeigt 1568 in seinem Städtebuchden Rotschmied, der die Buntmetalle zu verarbeiten hatte, als Verfertiger der messingenen Handspritzen. Der dazugehörige Text von Hans Sachsberichtet von den "Messingspritzen, die man thut in den Brünsten nützen". Ein anderes Bild schildert den Schuhmacher als Hersteller von Feuereimern.
  1569 USA
Jacques Besson, Mathematiker und Ingenieur aus Orleans (USA), steellt in seinem Maschinenbuch von 1569 eine grosse fahrbare 200 Liter-Feuerspritze vor, die im Prinzip eine vergrösserte Hand oder Stockspritze ist. Der Kolben wird durch einen Schraubenspindel mit Handkurpel in den Zylinder gedrückt. Zum Füllen dient ein Trichter mit Absperrhahn, der auf das Mundstück aufgesetzt ist.
  1572 Deutschland Bürgermeister Johann von Blankenfelde lässt in Berlin eine hölzerne Wasserleitung von der Spree und kleinen Teichen außerhalb bis in die Stadt anlegen und versucht damit erstmals eine externe Wasserversorgung Berlins. Der Hausanschluß kastet 20 Thaler. In der Folgezeit verfällt die Leitung wieder.
  1573   Auf einem Holzschnitt aus dem Jahre 1573 sieht man, wie Knaben ein Sprungtuch als Spielzeug benutzen. Mehrere Knaben halten das Tuch an den Ecken, ein anderer springt hinein und wird durch straffzihenwieder in die Höhe gestellt. Der Übergang in die Feuerwehrtechnik ist wohl bei einer gelegendlichen Verwendung als Rettungsmittel zu suchen.
1575
Druckspritze Bosonu um 1575
 
  1582 England Unter dem nördlichen Bogen der Londen Bridge wird 1582 durch den aus Deutschland gebürtigen Techniker Peter Maurice ein durch riesige Wasserräder getriebenes Kolpenpumpwerk installiert, das die neue Londoner Wasserleitung speisen soll.
  1583 Deutschland Der Röhrenmeister Hans Löhner errichtet 1583 im Nürnberger Stadtgraben vordem Frauentor als erste Wasserkunst zur Versorgung der höhergelegenen Stadtteilen ein Pumpwerk mit Wasserturm (später Blausternwerk genannt). Zwei von Fischbach getriebene Wasserräder heben über 6 Kolpenpumpen das Wasser in 2 Hochbehälter im Turm.
  1588   Agostino Ramelli, Ingenieur unter König Henri III. von Frankreich, bringt 1588 in seinem Werk "Schatzkammer mechanischer Künste" verschiedene Rationspumpen, darunter Zahnradpumpen, Drehkolpenpumpen und Kapselpumpen, die Urform als Entlüftungseinrichtung für Kreisselpumpen verwendeten Kapselschieberpumpen.
  1590 England In London erscheint 1590 eine Abhandlung "A Treasite Named Lucarsolace" von Cyprian Lucar, Gentlemen, in der der Autor die grosse Spritze von Besson (1569) unter der Bezeichnung "Lucar's Trost" als eigene Erfindung beschreibt und abbildet.
  1597 Italien In einer Bilderhandschrift von 1597 des florentinischen Edelmannes Buonaiuto Lorini ist zum ersten mal eine "verborgene Leiter", die Urform der heutigen Klappleitern dargestellt. Sie ist aus einem Zylindrischen Stamm gefertigt, zusammengeklappt sieht man ihr die Leiter nicht an.