Feuerwehrgeschichte von Wolfgang Hornung
Ausgabe: Stuttgart 1985 und Ergänzungen weiterer Historiker
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1880 - 1889
  1880 Deutschland Entwicklung des Prinzipes der Kohlensäure-Gasspritze. Grundlage legte Wilhelm Raydt (1842-1908) 1880 in Hannover durch sein Patent, über die Verwendung von flüssiger Kohlensäure beim Verspritzen von Flüssigkeiten.
  1880 Deutschland Branddirektor Wiite läßt 1880 eine Drehleiter bauen, deren Leiterteile auf einem Teleskoprohrsatz sich befinden. Das Ausschieben der Rohre erfolgt mittels einer Schneckenspindel nacheinander von Hand.
08.12. 1881 Österreich 08.12.1881 Österreich Wien Ringtheater Theater Grossbrand Ringtheater 384 T1760 Besucher (Tote 800 ??)
Dieser wohl spektakulärste Brand des ausgehenden 19. Jahrhunderts brachte wieder die Verwendung des Sprungtuches. Mit ihm wurden beim Brand des Wiener Ringtheaters am 8. Dezember 1881 130 Personen vom Balkon des Gebäudes gerettet. Die Ursachen des Brandes und die darauffolgenden Massnahmen wurden oft beschrieben und sind hinlänglich bekannt. Von Interesse ist, dass beim nachfolgenden Prozess und der Schilderung des Geschehens durch den verantwortlichen Exerziermeister Leonhard Heer im Jahre 1882 das Ausland auf dieses Rettungsgerät aufmerksam wurde.
  1881 Deutschland Aßmann in Frankfurt/Main erhält 1881 das Patent Nr. 17182 auf eine Maschinenleiter füer Feuerlöschwesen. Der Schutzanspruch betrifft eine dreiteilige Schiebeleiter auf Zweiachswagen mit Aufrichtrahmen und Seiteneinstellung durch waagerechte Schraubspindel.
  1881 Deutschland In Leipzig stellte die Telegraphenfabrik Schöppe und Fallgatter den A.Heinrich'schen Feuermelder, auf dem Prinzip der Bimetallauslösung, her.
  1881  
In dieser Zeit kamen die ersten Rauchfiltergeräte auf, wo sich der Filter in einer Büchse befand.
  1882 Deutschland Auf Anregung des Großherzoglich-badischen Baurats Gerstner, der die Einführung von "Normalgewinden" als Hemmnis für die Entwicklung auf dem Gebiet der Schlauchanschlüsse ansah, läßt sich der Architekt und Konstrukteur Guido Stortz in Konstanz nach eingehendem Studium der seit 1877 entwickelten Systemen von "Kupplungen mit gleichen Hälften" im Jahr 1882 eine Kupplung patentieren, auf welche die 1936 bei allen deutschen Feuerwehren eingeführten Reichs-Normalkupplungen A,B,C und D zurückgehen.
1882 Deutschland
Bereits 1882 war das Problem der Lagerung von flüssigem Kohlendioxid in schmiedeeisernen Flaschen durch Dr. W. RAYDT gelöst, und die Fabrikation übernahm die Fa. F. Heuser & Co., Hannover.
Somit war auch die Herstellung von transportablen Kohlendioxid-Löschern möglich, denn die feuerlöschende Wirkung dieses Gases war hinreichend bekannt, auch die Vorzüge dieses Löschgases hinsichtlich Preis, Vermeidung von Wasserschäden und Löschwirkung bei Benzinbränden, die von den Wasserlöschern nicht beherrscht werden.
  1883 Luxemburg Das Großherzogtum Luxemburg feiert 1983 das 100jährige Jubiläum seiner Feuerwehrorganisation. Waren es bei der Gründung 34 Wehren, so zählt das Land heute eine Berufsfeuerwehr in der Hauptstadt Luxemburg und 259 freiwillige Feuerwehren. Insgesamt hat das Land bei 360 Tausend Einwohnern 8 095 Feuerwehrleute, darunter 165 Frauen.
  1883 Deutschland Carl von Bach, Professor des Maschineningenieurwesens an der Technischen Hochschule Stuttgart, veröffentlicht das grubdlegende Buch über "Die Konstruktion der Feuerspritze" im Jahre 1883.
14.06. 1884 Deutschland Die Vereinigung der Technischen Überwachungsvereine (TÜV) feiert am 14. Juni 1984 ihr hundertjähriges Jubiläum. Sie geht auf das Betreiben des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) im Jahre 1866 zurück -nach englischem Vorbild von 1855 - der Dampfkesselüberwachungsverein ins Leben gerufen wurde, der sich sehr intensiv auch mit der Abnahme und Überwachung der Dampffeuerspritzen befaßte: bis heute darf keine Oldtimer-Dampfspritze ohne TÜV-Bescheinigung im "Kesselbuch" betrieben werden. 1884 schlossen sich in Berlin 22 Vereine zum Zentralverband zusammen.
11.11. 1884 USA E.Steck in Chicago erhält am 11.November 1884 ein Patent auf eine fahrbare Drehleiter, die durch zwei senkrechte Schraubspindeln beiderseits der Drehscheibe aufgerichtet wird.
  1884   Schwarz bringt 1884 den Patenthandlöscheimer mit flacher Schnauze auf den Markt, der einen gezielten Strahl ermöglichen soll.
  1885 Deutschland Wagnermeister Paul Ludwig in Bayreut nimmt 1885 in seiner 1874 gegründeten Werkstätte zur Herstellung von Kutschwagen und Landauern den Bau von fahrbaren Handdruckspritzen und Feuerwehrleitern auf, 1922 auch die Herstellung von Motorspritzen. Die heutige Firma Paul Ludwig GmbH & Co. liefert - als einzige Feuerwehrgerätefabrik in Bayern - Feuerwehrfahrzeuge und den gesammten Feuerschutzbedarf.
  1886 Deutschland Eduard Roesky in Charlottenburg erhält 1886 das deutsche Patent Nr.40535 auf eine sechsteilige Drehleiter, bei der das Aufrichten durch eine hydraulische Presse (Wasserdruck) mit Scherenmechanismus und das Ausschieben gleichzeitig durch eien Flaschenzug bewirkt wird. Die Leiterteile bestehen aus I (Doppel-T)-Eisen mit eisernen, holzarmierten Sprossen und sind durch U-Gleitschienen verbunden.
  1886 USA Frederic S.Seagrave in Columbus/Ohio beginnt 1886 mit dem Bau von Drehleitern vom System Hayes.
  1886 Deutschland Heinrich Meyer gründet 1886 die Westf. Turn- und Feuerwehrgerätefabrik in Hagen in Westfalen, später Feuerwehrgeräte GmbH Meyer-Hagen genannt.
  1887 Deutschland Das Sperrpatent von Dr.Raydt über Gasspritzen wird durch eine amerikanische Vorveröffendlichung angefochten und für nichtig erklärt. Damit ist der Weg frei für die allgemeine Einführung der Gasspritzen bei den deutschen Feuerwehren.
29.06. 1888 Deutschland
Gottlieb Daimler baute 1888 die erste "Feuerspritze mit Motorbetrieb" (Motorfeuerspritze), für diese bekam er am 29.Juni 1888 das Reichspatent Nr.46779.
  1888 Deutschland Gottlieb Daimler und Heinrich Kurtz aus Stuttgart stellen 1888 auf dem 13. Deutschen Feuerwehrtag zu Hannover die erste Benzinmotorspritze vor. Sie ist für Hand- oder Pferdezug eingerichtet und hat als Antrieb der Kolbenpumpe einen Daimler-Motor.
  1888 USA Die E. B. Preston Company in Chicago baut 1888 die erste Ganzmetall-Drehleiter mit 27m Steighöhe für St. Paul/Minnesota.
  1889 Deutschland Heinrich Dräger gründet 1889 in Lübeck eine Firma für Druckgasarmaturen und bring zwei Jahre später ein Kohlensäure-Druckminderventil für Bierdruckautomaten, 1899 ein Sauerstoff-Druckminderventil auf den Markt. 1902 wird die Firma, deren Arbeitsgebiet inzwischen auf die Anwendung komprimierten Sauerstoffes verlagert hat in "Drägerwerk Heinr. & Bernh. Dräger" umbenannt.
  1889 Deutschland Die Drägerwerk AG Lübeck wird 100 Jahre alt. Das Unternehmen mit den Produktbereichen Medizin-, Sicherheits-, Gasmeß- und Druckkammertechnik setzt mit weltweit 7 000 Mitarbeitern rund 1 Milliarde DM pro Jahr um. Der neue Dräger-Feuerwehrhelm Panorama Supra, an dem die Atemmaske ohne Absetzen des Helmes anzubringen ist, wird bei der Berliner Feuerwehr getestet.
  1889 USA John R. Freeman in New York veröffentlicht 1889 in der Zeitschrift Transactions of the American Society of Civil Engineers die Ergebnisse seiner Forschungen über Sprunghöhe und Reichweite freier Wasserstrahlen aus Feuewehrstrahlrohren.
  1889 Dänemark Gründung der ersten dänischen Berufsfeuerwehr 1889 in Kopenhagen.