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im
Brandfall ist die Sicht gleich "Null" und die Tunnelbelüftungen (egal
ob Längs- oder Querbelüfungssysteme) sind nicht (!) in der Lage
den entstehenden Rauch abzusaugen. Die Mannschaft muß sich im Schrittempo
der Einsatzstelle nähern und hat keine Ahnung, was sie im Tunnel erwartet
!
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folgende
Erfahrungs- und Testwerte gelten beim Zurücklegen von 100 m im Tunnel:
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Vorgehen
unter schwerem Atemschutz (zB mit SSG-Geräten): 5 Minuten
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Vornahme
einer Wasserleitung (C-Rohr): 10 Minuten
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Rettung
von Verletzten: 15 Minuten
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Diese
Werte sind aufgrund unserer eigenen Erfahrungen sicher realistisch!
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die
Reaktionen der im Tunnel eingeschlossenen Personen sind nicht vorhersehbar
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es
müssen spezielle Sauerstoff-Regeneriergeräte (SSG) getragen werden,
in denen die Atemluft auf ca. 90 Grad (!) erhitzt und eingeatmet wird.
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in
den meisten einspurigen Tunnels gibt es keine Fluchtmöglichkeiten
quer zur Fahrtrichtung (es muß auch mit "Geisterfahrer" gerechnet
werden)
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im
Brandfall entsteht an der Tunneldecke eine Temperatur von ca. 1000 bis
1200 Grad-C und es muß mit Betonabplatzungen gerechnet werden (Dabei
fallen z.T. tonnenschwere Betonstücke auf die Fahrbahn)
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wenn
aufgrund der großen Hitzeentwicklung die "Funkschiene" schmilzt (wie
zB beim "Pfändertunnel-Unfall"), dann ist eine Kommunikation mit der
Einsatzmannschaft im Tunnel nur mehr schwer ("nur in eine Richtung") oder
gar nicht mehr möglich.
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Die
Mannschaft im Tunnel ist auf sich alleine gestellt. Alle Arbeiten, die
durchgeführt werden müssen (Erkundung der Einsatzstelle, Aufbau
Brandschutz, Menschenrettung, Bedienung der Hydraulischen Rettungsgeräte,
Wasserversorgung herstellen, Beleuchtung aufbauen, Explosionsgrenzen messen,
u.v.m.), sind von nur wenigen Leuten ohne Hilfe von außen unter äußerst
schwierigen und lebensgefährlichen Bedingungen zu bewerkstelligen
(!!!)
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Die
Orientierung und das "Zeitgefühl" geht bei starker Rauchentwicklung
für den einzelnen Feuerwehrmannr sehr schnell verloren. Es ist eine
ENORME physische und psychische Belastung für jeden, der in einen
verrauchten Tunnel hineingeht!
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Letztendlich
muß man sich eingestehen, daß bei einem "Tunnel-GAU" die Feuerwehr
nicht einfach hineinspaziert und nach einer halben Stunde alle Eingeschlossenen
wieder gesund nach außen bringt! Für jene, denen die Flucht
aus dem Tunnel nicht schnell gelingt, ist die Wahrscheinlichkeit zu überleben
leider sehr gering (siehe Pfändertunnel mit 3, Tauerntunnel mit 12
und Mont-Blanc-Tunnel mit 40 Toten).
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